Die Natur hat es uns vorgemacht: DNA als Datenspeicher
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In Zusammenarbeit mit dem kalifornischen Biotech-Startup Twist Bioscience und der University of Washington testet Microsoft synthetische DNA als Medium für die Speicherung von Daten. Hierfür kaufte der Software-Gigant zunächst 10 Millionen langsträngige Oligonukleotid-Moleküle von dem Unternehmen aus San Francisco.
Der Vorteil der in der Natur normalerweise als Träger von Erbinformation fungierenden Nukleinsäuremoleküle gegenüber herkömmlichen Speichermedien liegt v.a. in der Langlebigkeit sowie der platzsparenden Speicherform. So könnten in Form von DNA gespeicherte Informationen über mehrere tausend Jahre erhalten bleiben, und das bei millionenfach vermindertem Speicherplatz aufkommen; verglichen mit aktuellen Archivierungsmöglichkeiten. Das Volumen eines Datenarchivs, das mit heutigen Methoden ein ganzes Einkaufszentrum umfassen würde, ließe sich damit auf die Größe eines Zuckerwürfels verringern.
Dass das Prinzip der Speicherung von Information in Form von Basenpaarsequenzen funktioniert, wurde bereits vor einigen Jahren gezeigt (Nature, 2013. DOI: 10.1038/nature11875). Jetzt verifizierten Forscher von der University of Washington zusammen mit Microsoft Research die Speicherung und das fehlerfreie Wiederauslesen von Information mittels DNA.
Dabei sind die Kosten und der Zeitaufwand für Oligonukleotidsynthese und für die Sequenzierung, also das Auslesen von DNA-Sequenzen, deutlich geringer als noch vor Jahren. Trotzdem steckt dieser Ansatz der archivarischen Informationsspeicherung noch in den Kinderschuhen. Dies dürfte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass in absehbarer Zeit die Langzeitspeicherung von Informationen (auch) in organischem Material erfolgen wird.
Bild: publicdomainpictures.net