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Genom des Ötzi liefert neue Erkenntnisse

oetzi-arterienverkalkung
Ötzis Arterienverkalkung genetisch vorbestimmt?

Rund 5.300 Jahre alt ist die Mumie des Mannes, die vor inzwischen über zwanzig Jahren in den Ötztaler Alpen geborgen wurde. Durch die Sequenzierung des Genoms von Ötzi wurden jetzt neue Erkenntnisse über den Mann aus dem Eis gewonnen.

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Die Sequenzierung des gesamten Ötzi-Genoms wurde bereits vor etwa anderthalb Jahren abgeschlossen durch eine Kooperation aus Forschergruppen vom Institut für Mumien und den Iceman der Europäischen Akademie Bozen (EURAC), dem Institut für Humangenetik der Universität Tübingen und dem Biotechnologie-Unternehmen febit in Heidelberg [scinexx].

Jetzt haben die Forscher aus Bozen zusammen mit den Forschern der Universität Tübingen und Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes neue Erkenntnisse über phänotypische Merkmale des Gletschermannes erhalten.
Die Sequenzanalysen zeigten, dass beim Ötzi eine genetische Veranlagung für Gefäß- bzw. Herz-Kreislauferkrankungen vorgelegen hat. Diese Prädisposition könnte die Ursache für die bei der Mumie bereits zuvor festgestellten Symptome einer Arterienverkalkung sein [Nature Communications 3 (2012), Article number: 698].

Zusätzlich fanden die Forscher DNA mit einer hohen Übereinstimmung des Erregers Borrelia burgdorferi, was darauf schließen läßt, dass eine Übertragung der Borreliose auf den Menschen bereits vor über 5.000 Jahren stattgefunden hat.

Ötzi litt außerdem an einer Lactose-Intoleranz, die allerdings typisch für Erwachsene der meisten Bevölkerungsgruppen ist.

Dass der mutmaßlich einem Mord zum Opfer gefallene Mann aus der Kupfersteinzeit braune Augen hatte, dürfte die Mutmassungen zum Aussehen des Mannes zu Lebzeiten weiter beflügeln (Südtiroler Archäologiemuseum).